„wunderbar geschaffen!“ –
So ist der Gottesdienst zum Weltgebetstag der Frauen 2025 überschrieben!
Am ersten Freitag im März ist es wieder soweit: In über 150 Ländern wird der Weltgebetstag – kurz: WGT – gefeiert. In diesem Jahr laden uns Frauen von den Cookinseln ein, mit ihnen zu beten. Sie haben in ökumenischer Zusammenarbeit eine Gottesdienstordnung entwickelt, die ihre Stimmen weltweit hörbar macht. Wie eine große Welle wandern die Feiern der WGT – Gottesdienste am 7. März in 24 Stunden einmal rund um den Globus.
Mit der Liturgie des WGT, in den Liedern und Texten berichten die Cookinsulanerinnen von ihrem Leben, ihrem Alltag, von ihren Sorgen und Nöten. Sie erzählen davon, was ihr Leben schwer und schwierig macht und gemacht hat. Und sie verweisen auf das, was ihnen in besonderer Weise Hoffnung schenkt. Sie zeigen uns, wie sie mit den Problemen, mit den Herausforderungen umgehen, vor die das Leben sie immer wieder stellt. Sie laden uns ein, ihr Lebensgefühl zu teilen. Schon mit dem Leitmotiv „wunderbar geschaffen!“ machen sie gleich von Beginn an auf ihr positives Lebensgefühl aufmerksam. Sie zeigen uns deutlich ihre positive Sichtweise auf die Menschen und die gesamte Schöpfung, sie rufen sie nahezu heraus. „Wunderbar geschaffen!“ Mit diesem Statement laden sie Frauen weltweit ein, die Welt und die Menschen mit ihren Augen zu sehen, sie mit ihren Stimmen zu loben. Und mit ihnen allen Gott für die großartige Schöpfung zu danken, aber auch für den Erhalt der Schöpfung weltweit zu beten.
Die WGT-Liturgie lässt uns eintauchen in die Inselwelt des Pazifiks, in das Meer und die Weite des Ozeans, in ein Tropenparadies, wie es scheint. Doch es ist auch ein Paradies mit vielen Schattenseiten. Eine allgegenwärtige Bedrohung für die Cookinsulaner*innen ist – bedingt durch den Klimawandel – der Anstieg des Meeresspiegels und damit die Überflutung und der Untergang einiger Inseln. Die Folgen vom geplanten Tiefseebergbau zur Förderung von Manganknollen sind noch gar nicht abzusehen. Die Gesundheit der Menschen auf den Cookinseln ist stark gefährdet: ihr westlicher Ernährungsstil führt zu sehr hohen BMI-Werten. Häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein großes Problem, das aber ignoriert wird. Niemand redet drüber.
Denn: Traditionsgemäß ist es auf den Cookinseln nicht üblich, die Schattenseiten aufzuzeigen, Schwächen und Probleme zu benennen, Ängste auszudrücken.
Wie kann es angesichts dieser und vieler anderer Probleme gelingen, ein positives Lebensgefühl zu bewahren? Die Cookinsulanerinnen stärken sich durch ihren Glauben. Sie zeigen, wie zum Beispiel der ausgewählte Schrifttext Psalm 139 ihnen hilft, Gott in ihrem Leben zu spüren, Kraft aus der Nähe Gottes zu schöpfen.
Psalm 139 beschreibt die Zusage von Gottes Nähe. Die Frauen fühlen sich von dieser Zusage gestärkt. In den Worten des Psalms hören sie Gott, die zu ihnen spricht. Es gibt also eine ganz enge, eine direkte Verbindung zwischen den Psalm-Abschnitten und den Frauengeschichten. „wunderbar geschaffen, gesehen, beschützt und gerettet von Gott“. So lesen die Frauen den Psalm. Damit ermutigen sie sich selbst, machen sich stark. Und so gestärkt begegnen sie den alltäglichen Herausforderungen.
Ulrike Fendrich