Adventskalender
19. Dezember 2024
Foto: Privat

Unterhaltung mit meinem Enkel

Oma: Kannst du dich daran erinnern, wie das Weihnachtsfest im letzten Jahr gewesen ist?

Enkel: Wir haben Plätzchen gebacken, Geschenke ausgepackt und wir waren bei uns zu Hause. An das Essen kann ich mich nicht erinnern.

Oma: Was hat dir denn besonders gut gefallen?

Enkel: Die Geschenke! Und wir haben den Tannenbaum geschmückt. In diesem Jahr haben Mama, Nele und ich Legoanhänger für den Tannenbaum gemacht und die hängen wir dann an den Tannenbaum.

Oma: Worauf freust du dich denn besonders an Weihnachten oder hast du einen Wunsch?

Enkel: Ich möchte einen riesengroßen Tannenbaum, der bis ins Weltall geht und diesen dann ganz toll schmücken. Ich baue mir einen Raumanzug und eine Rakete, weil im Weltraum bekommt man ja keine Luft. Dann kann ich den Stern auf die Spitze setzen.

Aber eigentlich reicht auch ein ganz großer Tannenbaum, der im Wohnzimmer vom Boden bis zur Decke geht. Dann schneiden wir ein Stück ab, damit die Spitze auf den Tannenbaum passt.

So Oma, jetzt basteln wir eine Rakete.

Das war eine Unterhaltung mit meinem Enkel. Die Schilderung, dass der Tannenbaum bis zum Weltall reicht soll, war so lebhaft und mit leuchtenden Augen erzählt, dass ich das Gespräch schriftlich leider nicht so lebhhaft wiedergeben kann.

Barbara van de Lücht und Lian (4 Jahre)

24. Dezember 2024

Heiligabend

Die Advent- und Weihnachtszeit ist für mich bis heute eine ganz Besondere.

Ich nehme mir bewusst Zeit und genieße das Kaminfeuer mit einem Buch und selbstgebackenen Plätzchen und Punsch.

Die ersten Erinnerungen habe ich an die Adventzeit 1966. Das waren ganz besondere Wochen. Meine Schwester (ein Jahr jünger) und ich wurden von unseren Eltern auf die erste Heilige Kommunion vorbereitet. Es wurde viel über den Messablauf und die „Kirche“ gesprochen.

Am 1. Weihnachtstag gingen wir um 7.00 Uhr zur Messe und empfingen zum ersten Mal die Heilige Kommunion.

An den Heiligen Abend habe ich keine Erinnerung mehr. Ich weiß aber noch, wie müde ich im Gottesdienst war und noch gar nicht verstanden hatte, warum dieses Weihnachten so etwas Besonders war.

Mit meinen Kindern habe ich viele Jahre später das Weihnachtsfest als etwas Besonderes zelebriert.

Am 23.12. wurde das Wohnzimmer geputzt und aufgeräumt. Es sollte ja für Weihnachten Alles schön sein. Am nächsten Morgen war die Wohnzimmertür abgeschlossen und der Schlüssel war weg. Nur durch das Schlüsselloch konnte man den Tannenbaum oder Päckchen erahnen. Nach der Messe um 17.00 Uhr war, wie durch Zauberhand, die Tür wieder aufgeschlossen.

Der heilige Abend war immer ein spannender Tag. Für meine Enkelkinder ist es heute noch das gleiche Ritual.

Da meine Oma und meine Mutter mittlerweile verstorben sind, habe ich in unserer großen Familie die Aufgabe übernommen, für alle Rosinentunke zu kochen. Das ist eine Art Pudding mit Honigkuchen und ganz vielen Mandeln und Rosinen, den es nur Weihnachten gibt.

Gabriele Timmermann, Gelsenkirchen, 63 Jahre

Foto: Privat
17. Dezember 2024

Meine Wahrnehmung auf die Advent- und Weihnachtszeit hat sich im Laufe meines langen Lebens sehr verändert.

Im Alter von 9 bis 13 Jahren war ich in der Nähe von Lübbecke (in der Diaspora) evakuiert.

Die Bauersleute waren evangelisch. Sie schickten mich aber jeden Sonntag, bei Wind und Wetter, zur Messe. Das hieß: Ich musste mit 10 Jahren erst mit dem Bus fahren, dann in den Zug umsteigen und danach noch ein ganzes Stück den Berg zur Kirche in Lübbecke hochlaufen. Im Advent im hohen Schnee war das sehr beschwerlich und ich hatte eine gehörige Wut.

Zu Weihnachten holten mich meine Eltern nach Hause.

Ich erinnere mich, dass wir einen Heilig Abend ganz nahe am gemauerten Kamin verbracht haben. Falls unser Haus von Bomben getroffen würde, war das der stabilste Bereich. Trotzdem versuchte meine Mutter, uns das Weihnachtsfest im Rahmen der Möglichkeiten so schön wie möglich zu gestalten. Ganz wichtig war am 1. Weihnachtstag um 5.00 Uhr der Besuch der Uchte in St. Urbanus in Buer.

Später, in meiner eigenen kleinen Familie habe ich die Advent- und Weihnachtszeit natürlich gemütlich gestaltet. Meinen Kindern wurden Geschichten erzählt. Es wurde gesungen und die Wohnung geschmückt. Der Plätzchenduft war überall.

Auch heute schmücke ich immer noch gerne meine Wohnung und genieße diese besondere Zeit.

In all den Jahren und den Veränderungen durfte aber der Weihnachtsgottesdienst nie fehlen.

Doris Müller, Gelsenkirchen-Buer, 92 Jahre

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06. Dezember 2024

Interview mit meiner Schwiegertochter (38)

  • Gibt es Erfahrungen zum Weihnachtsfest aus anderen Ländern, Kulturkreisen?

Ich bin bis zu meinem 10. Lebensjahr in der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsen. Das Highlight des Jahres für russische Familien, insbesondere für alle Kinder, ist das Neujahrsfest: Hier wird sich verkleidet, viel getanzt und gesungen. Der Weihnachtsmann heißt „Väterchen Frost“ und hat eine Helferin, „Schneeflöckchen“. Insbesondere meine Erinnerungen im Kleinkindalter sind nach wie vor von der magischen Aura dieser Jahreszeit geprägt. Durch den weißen Mantel des Schnees war die Umgebung wie verkleidet und glitzernd. Die Schneeberge waren so riesig, dass der komfortabelste Weg zur Kita mit Omas Schlittentransfer erfolgte, was ich unglaublich genoss. Es gab plötzlich Mandarinen, Süßes und Nüsse für alle Kinder, da ein russisches Sprichwort besagt, dass man das neue Jahr so verbringen werde, wie man es begrüße. Ich beobachtete daher bereits als Kind, wie unbeschwert, warm und fröhlich Erwachsene im Kontrast zu ihrem rauen Alltag wirken konnten.

  • Gibt es Anekdoten zum Thema, Erlebnisse?

Pelmeni waren und sind eine Art Nationalgericht in den ehemaligen Sowjetstaaten. Über die genaue Herkunft, ähnlich wie bei Wodka, ist man sich uneins. In der deutschen Küche würde Pelmeni am ehesten als Maultaschen mit Hackfleischfüllung bezeichnet werden, diese sind jedoch walnussgroß. Dazu gibt es Schmand oder ein Gemisch aus Essig, Salzwasser und Pfeffer. Nun gibt es passend zum Neujahrsfest und dem Vorsatz, alles an Glücksseligkeit mit ins neue Jahr zu nehmen, ein spezifisches Zubereitungsritual: Es werden einzelne Pelmeni, gefüllt mit einer Unmenge an Salz und Pfeffer, mit den schmackhaften Pelmeni zubereitet und serviert. Diejenigen, die die „bittere Pille“ einer solchen Teigtasche empfangen, werden als Glückskinder für das kommende Jahr auserkoren. Ich erinnere mich an ein Jahr, in dem meine Familie verzweifelt nach eben diesem Glückskind geforscht hatte. Kein Familienmitglied ließ sich ausmachen, welches den Glückspelmeni gegessen hatte. Man diskutierte lange und mit einem Augenzwinkern, ob das wohl als schlechtes Omen zu werten sei.

Zum russischen Neujahrsfest gehören weiterhin zahlreiche Klassiker des sowjetischen Films. Jahrelang gehörte die Weihnachtsfolge „Nu pagodi“ zu meinem Wunschprogramm. Diese lief einmalig im Jahr zur besten Sendezeit im Staatsfernsehen. Nu pagodi ist eine Zeichentrickserie. Wie in Tom & Jerry aus Amerika geht es um die Hass-Liebe eines Wolfes zu einem Hasen. Wortlos liegen die beiden ständig im Klinsch. Für das Neujahrsfest kommen die beiden jedoch (fast) harmonisch auf der Bühne zusammen. Die Weihnachtsfolge zeigt ab Minute 4:50 ein Weihnachtslied für Kinder, welches in unserer Familie oft gesungen wurde:

Na, pagauk! / Nu Pogodi! [08] Nu Pogodi New Year celebration (1974)

Elisabeth Hartmann-Kulla

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16. Dezember 2024

Wenn ich an Weihnachten denke…

Früher gab es bei meinen Eltern an Heiligabend Kartoffelsalat mit Bockwurst, erst am Weihnachtsfeiertag kam der feine Braten auf den Tisch. Bei uns zuhause gibt es heute schon an Heiligabend ein besonderes Essen mit mehreren Gängen, während die Kinder mit ihren Geschenken spielen.

Früher kamen alle Großeltern und auch Tanten und Onkel am ersten Weihnachtstag zu uns und am nächsten Tag besuchten wir dann die Großeltern, zu denen dann weitere Tanten und Onkel und Cousins und Cousinen kamen. Ohne das Band der Großeltern sind die Feierlichkeiten heute viel kleiner.

Meine Cousine hat eine neue Tradition geschaffen: gemeinsam mit unseren Kindern backt sie Weihnachtskrippen aus Lebkuchen, die dann auch zusammen verziert werden. Jede Familie erhält dann zum 1. Advent eine gebackene Krippe, die dann bis Weihnachten aufgegessen wird.

Ruth Fischer

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11. Dezember 2024
Foto: Privat

Interview mit Elenor, 6 Jahre, Essen, 1. Klasse, Pinguin            Interviewerin: Eva (ihre Oma)

Weshalb feiern wir Weihnachten?

Große Augen. Schweigen

Wer hat Weihnachten Geburtstag?

Jesus

Was fällt dir zum Geburtstag von Jesus ein?

Es gibt Geschenke. Einen Tannenbaum. Opa holt die Krippe aus dem Keller.

Wieso gibt es Geschenke?

Wir beschenken Menschen, die wir lieb haben.

Wer ist der Vater von Jesus?

Josef. Die Eltern sind Maria uns Josef. Die hatten kein Zimmer gefunden, als Maria schwanger war.

Anmerkung von Oma:

Ein 6jähriges Kind kann nicht beschreiben, was ihm Weihnachten bedeutet.

Elenor und ich haben nach Abbruch des Interviews einen wunderschönen Sonntagvormittag damit verbracht, über Weihnachten und über die Bedeutung des Festes und über Gott zu sprechen.

Und dann fiel ihr zu Weihnachten noch etwas ein:

Weißt du Oma, was ich schön finde an Weihnachten? Nee! sag mal! Dass ich an Weinachten den Jesus in unsere Krippe legen darf.

Dann verschwindet sie aus dem Zimmer und kommt zurück mit einem Blatt Papier und einem Stift: Komm Oma, lass uns ein Weihnachtsgebet aufschreiben!

„Lieber Gott, ich danke dir dafür, dass du deinen Sohn auf die Welt geschickt hast!“

13. Dezember 2024

Fortsetzung des Interview mit Rainer Teuber

Hat sich irgendwann mal etwas verändert? Z.B. durch den Tod, durch Corona, durchs Erwachsenwerden?
Die Aufregung des Kindes vor Weihnachten hat sich etwas gelegt, die (Vor-)freude ist geblieben. Beim Essen ist es heute deutlich entspannter – Fondue oder Raclette sind inzwischen von Kartoffelsalat und Würstchen abgelöst. So muss niemand groß in der Küche stehen und es bleibt mehr Zeit füreinander und miteinander. Auch wenn Geschenke mit dazu gehören, ist uns inzwischen die gemeinsame Zeit sehr wertvoll geworden. Die Zeit miteinander ist das größte Geschenk. Weihnachten ist eines der wenigen Feste, wo die Familie noch einmal zusammenkommt. Wir haben heute aber auch eine größere Freiheit, die wir uns gegenseitig zugestehen. So haben wir Weihnachten schon mehrfach auch nicht gemeinsam verbracht – mein Mann und ich sind gerne an Weihnachten in Berlin – aber das Fest wurde dennoch in der Familie gefeiert. Eben nur zu einem anderen Zeitpunkt. Das wäre in der Kindheit undenkbar gewesen. Insgesamt versuche ich, Weihnachten nicht mit Erwartungen zu überfrachten, die letztendlich nicht erfüllbar sind. Was an 364 Tagen im Jahr nicht gut ist, wird höchstwahrscheinlich auch am 365 Tag nicht automatisch gut. Aber ein realistisches Hoffen habe ich mir erhalten.


Gibt es Erfahrungen aus anderen Ländern, Kulturkreisen?
Als Kind habe ich dreimal Weihnachten (ab dem 26. Dezember) mit den Essener Domsingknaben in Rom verbracht. In Italien wird fröhlicher gefeiert. Hier bei uns ist es mir manchmal doch ein wenig zu rührselig. Ich kann es gut verstehen, wenn junge Menschen heute nach dem weihnachtlichen Miteinander in der Familie auch noch eine alternative Party aufsuchen oder in eine Diskothek oder in einen Club gehen.


Gibt es Anekdoten zum Thema?, Erlebnisse?
In der Kindheit gab es bei uns immer den klassischen Adventkalender mit einem Stück Schokolade hinter den Türchen. In einem Jahr habe ich einmal die Adventkalender meiner Geschwister geplündert und alle Türchen wieder zugedrückt. Ich dachte, dass niemand darauf kommen würde, wer das wohl gewesen ist. Der Plan ist nicht aufgegangen. Die „Überraschung“ für meine Geschwister, aber auch deren Enttäuschung waren groß. Meine „Freude“ eher klein. Es gab neue Kalender für sie. Heute wird das eher anekdotenhaft erzählt, obwohl es keine gute Geschichte ist. Ansonsten bin ich an Weihnachten bisher von Pleiten, Pech und Pannen verschont geblieben – von den verknoteten Lichterketten mal abgesehen. Möge es so bleiben.
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18. Dezember 2024

Vor 31 Jahren feierten wir das erste Weihnachten auf der schönen Insel Mallorca.

Kerzen für die Adventszeit musste ich lange suchen. Die schönen, warmen Sonnentage wollten so gar nicht zu meinen Gefühlen passen.

Zum Glück hatte ich einen künstlichen Adventskranz aus Deutschland mitgebracht.

Weihnachten mit Baum kannte man hier nicht. Dafür waren und sind überall große und kleine z.T. wunderschöne Krippen, nicht nur in den Kirchen, sondern in fast jedem Geschäft aufgestellt.

Auf einem Spaziergang fand ich Kiefernzweige, die ich in eine große Vase stellte. Silbernes Schleifenband und ein paar Seidenröschen waren der Schmuck. Denn meinen, über Jahre gesammelten Baumschmuck hatte ich meiner Tochter überlassen. Aber meine kleine, uralte Krippe habe ich behalten. Zusammen mit den geschmückten Kiefernzweigen machte sie das Zimmer weihnachtlich.

Am Heiligen Abend sind wir nach Palma zur Kathedrale gefahren. Dort feierten wir einem deutsch sprachigen Gottesdienst, der vom Bischof von Mallorca gehalten wurde.

Die Kathedrale und alle Kirchen sind in der Weihnachtszeit mit den typischen Neules geschmückt. Das sind weiße runde Scheiben aus Papier mit wunderschönen Motiven aus filigranen Scherenschnitten, die zu Ketten aufgefädelt werden.

Raphaela Pulger

Cala Murada

02. Dezember 2024

Weihnachtsbaum-Fachverkäufer

Christbäume sind absolute Saisonware

Über die Jahre habe ich eine eher geschäftlich geprägte Beziehung zu Christbäumen entwickelt. Das liegt daran, dass ich viele Jahre im „Weihnachtsbaum-Business“ tätig war, sprich: Ich habe Weihnachtsbäume für die Aktion Canchanabury verkauft! Dabei konnte ich viel über die Festtagssitten und -bräuche der Eingeborenen entlang der Ruhr lernen.

Baumkauf mit Schablone

Da gab es Kunden, die sich mehr als 30 Bäume zeigen ließen und sich dann doch für keinen entscheiden konnten. Wieder andere kamen mit einer faltbaren Schablone, die sie über die Bäume stülpten, um festzustellen, ob sich diese für ihr Wohnzimmer eigneten. Darunter gab’s auch solche, wenn die auf der Bildfläche erschienen, gingen unsere ehrenamtlichen „Weihnachts­baum-Fachverkäufer“ automatisch in Deckung. Aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren hatten sie keine Lust, diese Kunden mit ihren ganz speziellen Baumanforderungen zu bedienen.

 Ein spezieller Weihnachtsbaumkunde

Mein persönlicher Lieblingskunde war ein nicht ganz unbekannter Altenbochumer Mitbürger. Der tauchte jedes Jahr an einem der ersten Verkaufstage auf, ließ sich einen noch verpackten Baum geben, bezahlte und ging wieder ohne weiteren Kommentar. Nach gut einer halben Stunde war er wieder zurück und meinte: „Der gefällt ihr nicht! Gib mir mal einen anderen!“ Sprach‘s, nahm einen weiteren, noch eingenetzten Baum und verschwand erneut.

Nach einer weiteren halben Stunde war er mit dem Baum und diesmal auch mit seiner Frau wieder da. Er stellte sich neben den Glühweintopf und gönnte sich zwei/drei Becher, derweil seine Frau sich einen Baum aussuchte. „Geht doch!“, stellte er stets grinsend fest und bezahlte – jedes Mal inklusive einer großzügigen Spende. Das ging einige Jahre so!

„Abgesungene“ Bäume

Ach so, eine sehr erfolgreiche Werbeaktion war für uns das Jahr, in dem in Kindergärten und Grundschulen die berühmte Geschichte vom kleinen, hässlichen Weihnachtsbaum vorgelesen wurde, den niemand haben wollte und der am Heiligen Abend noch immer keinen Käufer gefunden hatte. Davon motiviert kamen zahlreiche Kinder mit ihren Eltern vorbei, um nach unseren hässlichsten Bäumen im Angebot zu fragen – nicht immer unbedingt zum Vergnügen der Erziehungsberechtigten. In jenem Jahr sind wir selbst die allerletzten „Krücken“ losgeworden, die sonst nie jemand gekauft hätte!

Und dass Weihnachtsbäume absolute Saison-Artikel sind, konnten wir oft schon am Morgen des 2. Weihnachtstages feststellen. Denn dann wurden uns die ersten „abgesungenen“ Bäume über den Zaum der Geschäftsstelle „zurückgegeben“ – manchmal sogar noch mit Lametta! Und dabei war es doch ein so schöööner Baum!

Der Autor

Reinhard Micheel, Jahrgang 1953, ist als alter Pfadfinder gerne in der Welt unterwegs, um andere Menschen und Kulturen kennenzulernen. Seine Reisen führten ihn auf alle fünf Kontinente. Seine große Leidenschaft aber gehört dem afrikanischen Kontinent, den er als Geschäftsführer der Bochumer Entwicklungsorganisation Aktion Canchanabury über 60-mal bereiste. Seine zweite Liebe gehört Griechenland – speziell der Insel Karpathos. Jetzt im Ruhestand schreibt er Bücher über seine dort gemachten Erfahrungen und Erlebnisse. Und da er ein großer Weihnachtsfan ist, hat er auch darüber im letzten Jahr ein kleines Buch mit 24 Kurzgeschichten herausgegeben.

Reinhard Micheel ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Bochum. Dass er ein Kind des Ruhrgebietes ist, merkt man an der teils flapsigen Sprache, mit der er seine Geschichten erzählt.

14. Dezember 2024

Der Advent in Ecuador

Wie in allen südamerikanischen Ländern, haben die meisten Einwohner in Ecuador einen katholischen Glauben, der bei der Eroberung durch die Spanier vor langer Zeit mitgebracht wurde. Trotzdem unterscheiden sich einige Bräuche in der Adventszeit, von den typischen Bräuchen, die in Deutschland ausgelebt werden.

Der Adventskranz ist in Ecuador im Gegensatz zu zum Beispiel Deutschland, nur in der Kirche zu finden. Stattdessen feiert man ecuadorianischen Haushalten die sogenannte Novena. An den neun Tagen vor Heiligabend, treffen sich Familienangehörige und Freunde in einer großen Runde. Dabei wird gemeinsam festlich gegessen, gesungen und gebetet und es werden Geschichten aus der Bibel vorgelesen, um sich gemeinsam auf die Geburt Jesu vorzubereiten.

Der Pase del Niño ist ein Umzug durch die Straßen, bei dem die Krippenfiguren, vor allem das Kind (Niño) durch die Straßen getragen werden, oder sich die Teilnehmer*innen des Umzugs, als die historischen Personen, im Zusammenhang mit der Geburt Jesu, verkleiden.

Die Misa del Gallo (übersetzt die „Hahnenmesse“) ist vergleichbar mit der Christmette. Sie findet frühstens um Mitternacht statt und kann bis zu drei Stunden dauern.

Bei der Misa del Gallo wird an manchen Orten in der Kirche ein Krippenspiel aufgeführt, bei dem ein echtes Baby die Rolle Jesu übernimmt. In manchen kleineren Dörfern nehmen auch echte Schafe, ein Ochse und ein Esel am Krippenspiel teil.

Die gläubigen Christen treffen sich am Heiligen Abend zu einem festlichen Mahl, gehen dann gemeinsam in die Misa del Gallo und tauschen erst danach Weihnachtsgeschenke aus.

In pädagogischen Einrichtungen, Krankenhäusern oder auch großen Firmen, treffen sich die Mitarbeiter*innen verkleidet als die historischen Personen aus der Bibel und führen das Krippenspiel auf. Im Anschluss daran gibt es ein großes Fest mit traditionellem Essen, Gesang und Tanz.

Alle diese Bräuche finden in der Novena statt. Es ist eine sehr emotionale besinnliche Zeit, in der die Menschen zueinander finden und ihre Bindung zu ihren Familien und Freunden stärken. Es ist ein Fest der Freude, des Glaubens, der Liebe und des Zusammenhalts.

Dorothee Amen

Bild Privat
09. Dezember 2024
Foto: Copyright Doreen Bierdel

Für viele Menschen ist der Advent eine Vorfreude auf Weihnachten. Ja, für mich auch. Aber eigentlich finde ich den Advent noch viel schöner als Weihnachten selbst.
Er beginnt jedes Jahr am Vorabend des 1. Advents mit einem Gänseessen bei uns zuhause mit lieben Freunden. Es ist jedes Jahr ein Abend voller guter Laune und gemeinsamer Erinnerungen. Und am 1. Dezember wird natürlich das erste Türchen geöffnet – auch als Erwachsene bestücke ich gerne und freue mich noch über einen Adventskalender, der für mich täglich ein Wichtel-Gedicht enthält.
Kein Advent ohne Musik – am liebsten selbst gesungen, am liebsten Bach, am liebsten sein „Weihnachtsoratorium“.
Kein Advent ohne das Schreiben von Postkarten, Geschenkepacken und -verstecken.
Kein Advent ohne das Luciafest bei meiner schwedischen Freundin, bei dem niemand die Texte kann, außer meiner Freundin und mir niemand wirklich singt, aber alle herrlichen Spaß haben.
Der Tannenbaum – immer ein wenig anders geschmückt mit dem inzwischen selbst bald erwachsenen Patenkind – steht bei uns tatsächlich den ganzen Advent über; erst gegen Jahresende lässt er ein wenig die Zweige hängen und weckt die Freude auf das neue Jahr und auf den nächsten Advent.

 

Jutta Flüthmann

Geschäftsführerin des kfd Bundesverbands

 

21. Dezember 2024
Foto: Privat

Mein Anfang in der „Lamettagruppe,“ wie sich die Vorbereitungsrunde des digitalen kfd-Adventskalender nennt, begann mit der Frage: „was soll ich mitbringen wenn ich bei euch mitmache?“ Die Antwort war spontan: „Zimtsterne, Lametta fürs Haar und ein Eselchen.“

Eselchen ging flott, ich hab ein Felleselchen, Lametta und Zimtsterne im Sommer zu bekommen war die Herausforderung. Ich hab alles bekommen und machte mich auf den Weg zum Treffen. Das Lametta im Haar war der Lacher des Tages. Seitdem gehören jedes Jahr selbstgebackene Zimtsterne und ein Eselchen mit Lametta im Haar traditionsgemäß dazu.

Marlene Berner

10. Dezember 2024

 „Liebe Christen, wir glauben nicht an den Weihnachtsmann, sondern an das Christkind!“

Noch gut kann ich mich an diese Weihnachtspredigt unseres damaligen Pfarrers erinnern. Um diese pastoral gehaltvollen Worte zu verkündigen, musste er den Altarraum verlassen, sich mit mindestens siebzig Schritten zur Kanzel bewegen, die Stufen hinaufsteigen, um auf der Kanzel seine Predigt zu halten. Anschließend ging es wieder zum Altar, um nun endlich mit dem Hauptteil der Festmesse fortfahren zu können.  Natürlich regte sich in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kein Widerspruch. Allenfalls fragten sich manche ängstlich, ob das inzwischen auf drei Stunden verkürzte Nüchternheitsgebot zum würdigen Kommunionempfang nach der nicht eingeplanten Kurzpredigt überhaupt noch eingehalten werden könne. Inzwischen wissen die meisten Weihnachtsgottesdienstbesucher und den Weihnachtspredigten Lauschenden, dass die, „Kindheitsevangelien“, welche die Gottesdienste der Weihnachtszeit begleiten, nicht wortwörtlich gelesen werden wollen. Dafür sind sie auch zu widersprüchlich. Nicht biografisch-historische Fakten spielen die entscheidende Rolle, sondern die ständigen Verweise auf Stellen aus dem Alten Testament: Jesus ist in Bethlehem geboren, der Stadt Davids. Jesus ist ein Sohn Davids, der Retter, der Herr, der Friedensfürst, der vom Propheten Jesaja verheißene Messias … Ich selbst hoffe, dass 70 Jahre nach meinem oben geschilderten Weihnachtsurerlebnis im diesjährigen Weihnachtsgottesdienst   die vielstimmige Botschaft von Weihnachten nicht in Rührseligkeit versinkt. Dann dürfen sich auch in unserer provenzalischen Krippe – völlig unbiblisch – Angler, Räuber, Bürgermeister, Hühner, Schafe, Ochs und Esel, die strickende Oma, Engel, Hirten und, – selbstverständlich- noch Maria, Josef und auch der Betrachter sich vor dem Jesuskind in der Krippe verneigen und den Weihnachtsmann seine Elche füttern lassen.

Werner Friese

Foto: Werner Friese
Arles, St. Trophîmes, Flucht nach Ägypten u. Rückkehr
> „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ (Hos 11,1) = Jesus ist der Inbegriff des „neuen Israel“

01. Dezember 2024

1. Advent

Lk 21, 25-28 (Predigt des Johannes am Jordan)

25 „Es werden Zeichen erscheinen an Sonne, Mond und Sternen; auf der Erde wird Angst der Völker herrschen, da sie wegen des Tobens und der Unruhe des Meeres in auswegloser Lage sein werden. 26 Menschen werden den Atem anhalten vor Furcht und vorauseilender Angst darüber, was über den Erdkreis kommen wird. Denn die Kräfte der Himmel werden erbeben. 27 Und dann werden sie den Menschen(-sohn) auf einer Wolke kommen sehen, mit Kraft und großem Glanz. 28 Wenn dies beginnt: Richtet euch auf und erhebt euren Kopf! Denn eure Befreiung ist nahe!“

Kommen uns die Verse 25 und 26 nicht bekannt vor? Toben und Unruhe des Meeres, Angst vor dem, was über unseren Planeten kommen wird! Die Namen der Hurrikans, die ganze Städte verwüsten, können wir gar nicht alle im Gedächtnis halten. Welche Flüsse sind über die Ufer getreten? Und wo gab es sonst noch Überschwemmungen mit Hunderten von Toten?

Das Szenario, das Jesus in der sog. „Gerichtsrede“ aufzeigt (Sie entsteht nach dem Jahre 70 n.Chr.), hat für seine Zuhörerschaft eine beklemmende Aktualität. Die Unterdrückung durch die Römer und der verheerende Krieg 66-70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems wirkten lange traumatisch in den Menschen nach. Doch er benutzt auch den Begriff „Befreiung“.
„Denn er (jener Tag) wird kommen über die, die vor aller Welt thronen“ (35). Unheil und Chaos werden nicht das letzte Wort haben. In welche Richtung gehen wir?

Maria Friese

Bild: Treppe Zollverein

08. Dezember 2024

2. Advent

1 Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und der Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; 2 Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. 3 Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort überall die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden, 4 wie im Buch der Reden des Propheten Jesaja geschrieben steht: Stimme eines Rufers in der Wüste: / Bereitet den Weg des Herrn! / Macht gerade seine Straßen! 5 Jede Schlucht soll aufgefüllt / und jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Was krumm ist, soll gerade, / was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. 6 Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen. 

Johannes predigt in der Wüste. Ein nicht sehr einladender Ort, der zudem schwer zu erreichen ist. Doch für die Menschen, die die Predigt des Johannes hören, hat die Wüste ihre eigene Bedeutung. Mose empfing den Auftrag, das Volk Israel zu befreien in er Wüste. Die Irrfahrt, bis das verheißene Ziel erreicht werden konnte, dauerte 40 Jahre.
Anschließend geht Johannes an den Jordan. Auch dieser Ort ist nicht gerade eine Topadresse. Aber deutlich wird: Rettung ist nicht da, wo die Reichen und Mächtigen leben. Kaiser, Statthalter, Fürsten und die Hohenpriester sind nicht für das Heil zuständig. Nicht Äußerlichkeiten bringen uns auf den Weg. Die Unebenheiten der inneren Landschaft müssen begradigt werden. Wie das geschehen kann?

Maria Friese  

Foto: Werner Friese
15. Dezember 2024

3. Advent

Foto: Werner Friese

Lk 3,10-18

10 Die Scharen von Frauen und Männern fragten ihn immer wieder: »Was sollen wir nun tun?« 
12 Auch Zöllner und Zöllnerinnen kamen, um sich eintauchen zu lassen, und sie sagten zu ihm: »Lehrer, was sollen wir tun?« 
14 Es fragten ihn aber auch Soldaten: „Was sollen wir tun?“

Johannes ist ein gefragter Mann. Es kommen nicht nur Menschen wie du und ich zu Johannes, sondern auch Zöllner (Steuereintreiber)

sowie Soldaten zu ihm. Es sind Gruppen, die in der Bevölkerung nicht besonders angesehen oder sogar gefürchtet wurden. Alle haben ein und dasselbe Anliegen: „Meister, was sollen wir tun?“ Die Antworten, die Johannes gibt, werden viele Zuhörende enttäuschen. Das ist nichts Neues, das erfüllen sie vielleicht schon lange. Es muss noch etwas anderes geben. Ist Johannes selbst der Christus? Nein, aber er macht deutlich, dass das Neue nur kommen kann, wenn das Alte verschwindet. Dieser Änderung kann sich niemand entziehen. „Früher war alles besser“ – das ist nicht die Devise, mit der Neues geschaffen werden kann. Zukunft geht nach vorne.

Maria Friese

12. Dezember 2024

Interview mit Rainer Teuber

Leiter Museumspädagogik und Besucherservice im Essener Domschatz

Was bedeutet Ihnen die Advent- und Weihnachtszeit?
– einerseits eine Zeit des Innehaltens, mit dem Wunsch zur Ruhe zu kommen, Zeit für meinen Mann und mich, für Familie und für Freunde zu haben. Andererseits eine hektische Zeit, weil noch so viel erledigt werden will/soll/muss. Ich versuche, mich von der Hektik nicht anstecken zu lassen. Ich mag es, die Wohnung zu dekorieren. Ich mag es, an Nikolaus kleine Aufmerksamkeiten vor die Türen der Nachbarn zu stellen. Adventskalender und Adventskranz gehören selbstverständlich mit dazu. Das bewusste Entzünden der Kerzen auf dem Adventskranz und das Öffnen der Türchen bieten Momente der Ruhe und Besinnung. Außerdem ist uns seit Jahren der Kalender „Der andere Advent“ ein liebgewonnener und hochgeschätzter Begleiter durch den Advent und die Zeit bis ins neue Jahr geworden. Das Lesen der Impulse ist Zeit, die wir uns selber schenken.

Gibt es besondere, wichtige Rituale (z.B. ein Gottesdienst oder bes. Familienritual?
– nach Möglichkeit besuchen wir die Adventgottesdienste und gerne auch ein (Vor-)Weihnachskonzert. Auch ein Besuch des Weihnachtsmarktes sollte schon sein mit einer Tasse Glühwein. Ich liebe es, Geschenke einzupacken. Diese kaufe ich aber schon im Laufe des Jahres, wenn mir etwas Passendes begegnet, von dem ich sicher bin, dass es zu einer bestimmten Person passt. Das mindert den Einkaufsstress im Advent. Gerne lege ich eine Weihnachts-CD auf. Außerdem backe ich gerne. Ein Weihnachtsgottesdient gehört unbedingt dazu, egal wo wir Weihnachten verbringen. Ich bin in einer musikalischen Familie großgeworden, singe immer noch laut im Gottesdienst mit und konnte als Kind gar nicht genug Weihnachtslieder singen. Da wurde der Rest der Familie schon mal ungeduldig, weil ja irgendwann auch die Geschenke ausgepackt werden sollten. Das mit dem Singen ist weniger geworden aber die Weihnachtsgeschichte und mindestens ein „Oh Du fröhliche“ vor der Bescherung gehören zum Heiligabend dazu. In meiner Kindheit und Jugend kam auch das Glöckchen zum Einsatz, welches die Ankunft des Christkinds verkündete. Und noch immer fasziniert mich ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum.

Die Fortsetzung lesen Sie morgen ;-)

Fotonachweis: (c) Bistum Essen; Foto: Nicole Cronauge
04. Dezember 2024

In unserer Kita ist es seit vielen Jahren Tradition, dass das Jesuskind aus der Krippe unserer Kirche in der Adventszeit für einen Tag zu Besuch in einzelne Familien kommt. In meinem 1.Kindergartenjahr durfte ich das Jesuskind am Namenstag meiner Mutter mitnehmen. Wir haben dann die Oma besucht und bei ihr Kaffee getrunken. Natürlich hab ich dann das Jesuskind mit einem Keks gefüttert, es hat ja auch Hunger. Abends haben wir dann zusammen die Gute-Nacht-Geschichte gehört und am nächsten Morgen ist das Jesuskind in die nächste Familie gereist.

Finn

Foto: Privat
20. Dezember 2024

Die Adventszeit bedeutet mir sehr viel. Schon als Kind habe ich die Adventszeit geliebt, weil man von Tag zu Tag immer mehr spürt, dass Weihnachten einkehrt. Die Freude auf die Ankunft des Christkindes begleitet von der täglichen Freude, ein Türchen am Adventskalender zu öffnen. Auch heute noch mag ich die besinnliche Stimmung und die Einstimmung auf das Fest.

Unsere Tochter wird in der Adventszeit 2 Jahre alt und wird daher zum ersten Mal in ihrem Leben die Adventszeit bewusst wahrnehmen. Wir freuen uns schon sehr darauf ihre Freude und ihr Erstaunen miterleben zu dürfen. Unsere Patenkindern, Neffen und Nichten haben Weihnachten in den letzen Jahren schon mit Liebe und Leben gefüllt. Mit der eigenen Tochter ist dieses Erleben sicherlich noch einmal intensiver.

Wir werden unserer Tochter in der Adventszeit wieder kindgerechte Bücher über die Weihnachtsgeschichte, Jesus und das Christkind vorlesen und viele Lieder mit ihr singen. Die Krippe, die mein Onkel mir als Kind selbst gebaut hat, werden wir zum Einsatz bringen, um die Adventszeit spielerisch zu erklären.

Wir stellen den Weihnachtsbaum erst am Heiligen Abend auf und schmücken ihn gemeinsam. Das Weichnachtsfest feiern wir traditionell mit der Familie. Alle zusammen warten wir nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken darauf, dass das Christkind kommt und seine Glöckchen klingeln. Dann betreten wir gemeinsam das Wohnzimmer, singen O Tannenbaum und setzen uns um den Baum. Meine kleine Nichte im Grundschulalter verteilt dann die Geschenke, die nach und nach ausgepackt und besprochenen werden. Die Weihnachtsfeiertage gehören voll und ganz der Familie und der politische Einsatz muss ein paar Tage pausieren.

Zum Älterwerden gehört leider auch der Tod geliebter Menschen. Weihnachten fehlt mir mein Vater besonders. Aber an diesen Tagen ist er uns besonders nah und es ist tröstlich, ihn bei Gott zu wissen.

Mein Mann hat in seiner Schulzeit ein Jahr in den USA verbracht. Vor einigen Jahren haben wir seine Familie in den USA besucht und mit ihnen zusammen Weihnachten gefeiert. Wir sind am 2. Weihnachtsfeiertag angereist. Die Familie ist aus den verschiedensten Teilen der USA nach New Jersey gereist und es war ein wunderschönes Fest und ein herzliches Wiedersehen. Wir haben Weihnachten in Amerika als viel lauter, schneller, bunter und konsumorientierter empfunden aber auch als sehr herzlich und mit einer ganz besonderen und schillernden Stimmung.

Jessica Fuchs, CDU Ratsfrau in Essen Schönebeck / Bedingrade

Foto: Privat
23. Dezember 2024
Foto: Werner Friese

Was mir die Advents- und Weihnachtszeit bedeutet?

Zunächst ist Weihnachten ein Familienfest. Solange mein Mann und ich noch in der Lage sind, trifft sich die ganze Familie (17 Personen) für einige Tage in unserer Wohnung. Und natürlich ist alles vorhanden: geschmückter Baum und eine provenzalische Krippe. Ein fester Ritus: eines der Enkelkinder legt das Jesuskind in die bis dahin leere Krippe. Der Besuch des Gottesdienstes gehört zum Fest.

Doch so unbeschwert wie in früheren Zeiten kann ich dieses Fest nicht mehr erwarten. Ich will mich nicht einreihen in die Schar derer, die das Klagelied vom Konsumfest singen. Aber das wochenlange Gedudel der Weihnachtslieder in Supermärkten und auf Weihnachtsmärkten ist das Gegenteil von der uns auch immer wieder versprochenen „besinnlichen“ Weihnacht.

Ein anderer Aspekt verbindet sich mit diesem Fest der Liebe. Es hat immer wieder Versuche gegeben, das Fest auch politisch zu nutzen. Zu den Politikern, die dazu Anleitungen haben, gehört auch Reichskanzler Bismarck. Sein Ziel im „Kulturkampf“ (nach 1871) war es, die Kirche(n) zu Dienerinnen des Staates zu machen. Auch die Vereinnahmung des Weihnachtsfestes diente diesem Ziel. Da war es nur konsequent, auf die Spitze des Baumes zu Beginn des Krieges 1914 Kaiser Wilhelm II und die Insignien des Reiches zu setzen.

Maria Friese

03. Dezember 2024
Foto: Privat

Zwischen 1984 und 1994 haben wir mit einer befreundeten Familie in einer Hausgemeinschaft gewohnt. Zu unseren festen Ritualen wie einer monatlichen WG-Sitzung gehörte auch das gemeinsame Weihnachtsfest, für das es einen eigenen, ganz speziellen Ablauf gab.

Mit unseren Söhnen Michael (Jg. 1980) und Matthias (Jg. 1984) und Philipp (Jg. 1988), dem Sohn der befreundeten Familie besuchten wir den Weihnachtsgottesdienst in St. Pius, Wattenscheid, zusammen mit all‘ denen, die sich bei uns an Heiligabend einfanden: Großeltern, Tanten, Freunde und Freundinnen, die sich grade frisch getrennt hatten und zu Weihnachten eine „Herberge“ suchten. Manchmal hatten wir auch Gäste aus Gambia, weil ein enger Kontakt zum „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“ bestand.

Zur gleichen Zeit standen die anderen HausbewohnerInnen und Gäste am Herd und bereiteten das Essen vor: die Klassiker Fondue, Raclette, Pute usw.

Nach Gottesdienst und Abendessen fand die Bescherung statt, allerdings nicht ohne vorher für ALLE Anwesenden die Weihnachtsgeschichte vorzulesen. Einmal war Philipp dran, damals grade sechs Jahre alt und im 1. Schuljahr. Er stolperte über den Satz: „Heute ist euch der Heiland erschienen…………Matthias,………der Herr!“ Schweigen im Wohnzimmer…… schmunzeln……leises Gelächter……dann immer mehr herzlichere Reaktionen, die den Versprecher zur dauerhaften Anekdote machten.

Elisabeth Hartmann-Kulla

05. Dezember 2024
Foto: Privat

Interview mit Weihbischof Schepers

  • Was bedeutet Ihnen die Advent- und Weihnachtszeit?

Es ist für mich ungeheuer wichtig, dass ich in dieser Zeit auch etwas mehr zur Ruhe komme, um auch wirklich das Fest feiern zu können. Gott wird Mensch, einer von uns. –

  • Gibt es besondere, wichtige Rituale?

 Ich genieße es, wenn in der Familie gewichtelt wird.

 Zu Beginn der Adventszeit baue ich die Krippe auf, zunächst nur mit einem Hirten, der wachsam in den Himmel schaut und dann folgen Woche für Woche weitere Figuren, bis nach der Christmette der Heiland selbst in die Krippe von mir gelegt wird.  

  • Hat sich irgendwann mal etwas verändert? Z.B. durch den Tod, durch Corona, durchs Erwachsenwerden?

 Geändert hat sich viel seit dem Tod meiner Eltern, bei denen sich sonst meine Brüder mit den Familien getroffen haben. Meistens haben wir am 1. Weihnachtstag die Bescherung gemacht. Als Single wechsle ich heute zwischen meinen Geschwistern, mal am 1. und mal am 2. Weihnachtstag.

  • Gibt es Erfahrungen aus anderen Kulturkreisen?

 Durch die Krippensammlung von Rainer Prodöhl in Bochum und seine Ausstellungen habe ich die verschiedensten Formen von Krippendarstellungen gesehen und erklärt bekommen. Das hat mich sehr fasziniert, aus welchen Materialien und mit welchem Hintergrund sie aufgebaut sind.

  • Gibt es ein besonderes Erlebnis?

 In einer meiner Kaplanstellen hatten der Pfarrer und ich ein sehr gespanntes Verhältnis. Gemeindemitglieder fragten oft, wann ich einen Weihnachtsgottesdienst feiern würde. Deshalb war ich sehr überrascht, als der Pfarrer mir beim Wechsel des Beichthörens am Heiligabend ein schön verpacktes Geschenk überreichte. Ich versuchte nun fieberhaft zu Hause, was Schönes und Persönliches zu finden und habe es ihm nach der Christmette geschenkt. Als ich nach der Christmette zur Ruhe gekommen war und noch einige Geschenke auspackte, hat mich natürlich interessiert, was mir der Pfarrer geschenkt hat. Es war ein schön verpacktes Personalverzeichnis des Bistums und die Gottesdienstordnung für das kommende Jahr. Seit damals war ich noch nie so enttäuscht und traurig gewesen. Solche Erfahrungen wünsche ich Niemandem.

07. Dezember 2024

                                      Bild: Privat

Weihnachten ist für mich ein Fest des Glaubens, der Familie, der Traditionen und der Rituale. Als Kind waren Geschenke wichtig und ein festlich geschmückter Tannenbaum. Heute ist es das Feierliche in mir, was ich schon am Morgen des Heiligen Abends verspüre. Weihnachten bedeutet für mich friedliche Stille. Frieden mit mir selbst. Frieden und Liebe in der Familie. Hoffen auf Weltfrieden.

Eva Limbeck

22. Dezember 2024

4. Advent

Foto: Privat, Parkleuchten

L39-45: Maria besucht ihre Verwante Elisabeth

Obwohl dieser Text zu den bekanntesten im Neuen Testament gehört, ist seine Aussage doch nicht so einfach, wie wir manchmal annehmen. Maria läuft von Nazareth in eine nicht näher bezeichnete Stadt in Judäa. Schwer vorstellbar, dass eine Frau ohne männliche Begleitung sich diesem Abenteuer aussetzen durfte. Zweite Schwierigkeit: Woher weiß Elisabeth von der nicht sichtbaren Schwangerschaft Marias? Und dazu noch hüpfen die beiden ungeborenen Kinder im Bauch der Mütter. Was steckt hinter all diesen ungewöhnlichen Ereignissen? Es geht nicht um einen gewöhnlichen Besuch unter Verwandten.

Maria und Elisabeth sind mehr als zwei schwangere Frauen. Sie sind Prophetinnen. Elisabeth deutet das Hüpfen ihres ungeborenen Sohnes richtig. Johannes ist schon vor seiner Geburt der Prophet und seine Mutter bringt das in Worte. Sie kann Maria als „Mutter meines Herrn“ seligpreisen. Freuen wir uns darüber, dass es eine Frau ist, die als erste die Zeitenwende verkündet!

Maria Friese

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