1. Advent

Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. (Lk 2, 7)

Vermutlich kennen Sie diesen Vers aus der Weihnachtsgeschichte. In diesem Jahr stelle ich ihn über die Impulse für die vier Adventssonntage. Denn: Dieser Vers hat es in sich! Die Erzählung des Evangelisten Lukas vom Schicksal der heiligen Familie prägt bis heute die Bilder, die sich Menschen von der Geburt Jesu machen. Dieser Vers beeinflusst heute noch Krippendarstellungen. Er ist so etwas wie eine Quelle für die Tradition der Weihnachtserzählung.

(Quelle: Annette Jantzen, Es beginnt mit Solidarität: Ehrenrettung für den Wirt., in: Annette Jantzen, Das Kind in der Krippe, Seite 99-104, Freiburg i. Breisgau, 2024)

Maria legte das Kind in eine Krippe

Eine Krippe, ein Behälter mit Viehfutter, wird zum Bettchen für das Kind. Diese Nachricht regt die Fantasie an. Das Kind liegt in einer Krippe – nach unseren Erfahrungen können wir daraus schließen: Die heilige Familie muss dann ja wohl in einem Stall untergekommen sein. Wie konnte das passieren?

Maria und Josef waren dem Befehl des Kaisers Augustus gefolgt und nach Bethlehem gezogen, um sich – wie gefordert – in die Steuerlisten eintragen zu lassen. Maria war schwanger und der Geburtstermin war nahe. Sie suchten eine Unterkunft in Bethlehem. Doch sie waren spät dran und alle verfügbaren Plätze in Herbergen waren belegt. Und so kam es, dass sie – dank einer glücklichen Fügung – noch in einem Stall vor der Stadt einen Unterschlupf fanden. Eine armselige Behausung, in der Vorstellung und Beschreibung oft sehr heruntergekommen. Eine Umgebung, die man niemandem als Unterkunft zumuten wollte, schon gar nicht einer jungen Familie mit einem neugeborenen Kind!

            Die Geschichte von Jesu Geburt – eine Geschichte von Armut!

2. Advent

In der Herberge war kein Platz für sie

Das lesen wir im Lukasevangelium. Mehr nicht. Doch auch diese sachliche Information bietet Raum für eine fantasievolle Ausgestaltung. Etwa in zahllosen Krippenspielen:  Auf ihrem Weg durch Bethlehem machten Maria und Josef keine guten Erfahrungen. An vielen Herbergen klopften sie vergeblich an – so wird die Herbergssuche zwar nicht im Lukasevangelium, aber in der Tradition oft erzählt. Und dann in zahlreichen Krippenspielen lebhaft und detailreich ausgestaltet: Herbergsväter, Wirte stehen vor ihrer Herberge und weisen die Menschen, die anklopfen und eine Unterkunft suchen, oft mit barschen Worten ab. „Hier ist kein Zimmer frei.“ Und da ist einer unter den Wirten, der es gut mit ihnen meint: Er bietet ihnen den Stall vor der Stadt an. Nach der vergeblichen Herbergssuche wird die heilige Familie in eine völlig unpassende Umgebung geschickt.

Die Geschichte von Jesu Geburt – eine Geschichte von Ablehnung, von Ausgrenzung!  

3. Advent

Die Herberge

In die Erzählung von der Geburt im Stall fließen Erfahrungen von Menschen ein, die die Geschichte aus dem Lukasevangelium aus der heutigen Perspektive hören. Nicht mehr in ihrem ursprünglichen Kontext. Und die sie deswegen anders verstehen, als sie geschrieben wurde. Nämlich als eine Geschichte von Ausschluss, Ablehnung, Verachtung!   

Der Evangelist Lukas jedoch erzählt eine andere Geschichte. Er ist mit der Wohnsituation im Palästina zur Zeit von Jesu Geburt vertraut. Und es ist eben diese Wohnsituation, auf die er in der Erzählung von Krippe und Herberge zurückgreift. Die Menschen lebten in kleinen Ein-Raum-Häusern. Und zwar zusammen mit ihren Tieren. Die Bauweise berücksichtigte das und wies trennende Elemente auf.  So gab es Häuser mit einem erhöhten Bereich für die Menschen, in anderen trennte eine halbhohe Wand die Bereiche von Menschen und Tieren. In diese halbhohe Wand war dann eine Futterkrippe für die Tiere eingebaut. Und manchmal kam es vor, dass an dieses Ein-Raum-Haus ein zweiter Raum angebaut war. Dieser Raum konnte vermietet werden. Das war die Herberge. Ein Raum für zahlende Gäste:

Die Geschichte von Jesu Geburt – eine Geschichte vom Leben und Wohnen der Menschen in Palästina!

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